Für Vielfalt im Sport – Rassismus ins Aus kicken!

wir sind der SV Azadi, ein gemeinnütziger Sportverein aus Lübeck, dessen Fußballmannschaft in der Verbandsliga spielt. Seit unser Gründung im Jahr 2017 ist unser Ziel, sportliche Leidenschaft mit gesellschaftlichen Engagement zu verbinden.
Azadi bedeutet Freiheit auf kurdisch. Der SV Azadi ist eng verbunden mit der kurdischen Community in Lübeck und steht Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen offen. Zu den Schwerpunkten unserer Arbeit gehören die Unterstützung von Geflüchteten und Jugendarbeit.

Wir glauben an die verbindende Kraft von Sport. Als begeisterte Fußballspieler*innen wissen wir, wie eine Mannschaft durch gemeinsame Erfolge aber auch Niederlagen zusammenwachsen kann.

Und wie wichtig die Unterstützung der Fans ist. Mit unserem Verein wollen wir einen Beitrag für mehr Vielfalt im Sport leisten und einen Raum für Austausch geben.

Doch wir wissen auch: Sport ist nicht abgekoppelt von den Problemen unserer Gesellschaft. Immer wieder kommt es im sportlichen Kontext zu rassistischen oder sexistischen Übergriffen. Besonders der Fußball in Deutschland hat seit den 1980ern eine Geschichte von rechtsextremen Vorfällen.

Mit der vom Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit geförderten Kampagne ein Zeichen gegen Rechtsextremismus im Sport setzen.

Kampagne des SV Azadi gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball

Sport verbindet Menschen. Mannschaften wachsen zusammen und werden von ihren Fans unterstützt. In Vereinen entstehen Freundschaften, werden Grenzen erprobt und Vorurteile abgebaut. Doch im Sport finden auch Diskriminierung und Ausgrenzung statt. Immer wieder kommt es im sportlichen Kontext zu rassistischen und diskriminierenden Übergriffen auf dem Platz oder im Netz. Besonders der Fußball in Deutschland hat eine traurige Historie von rechten bis rechtsextremen Vorfällen.

Es gibt zahlreiche Beispiele: Als Kevin-Prince Boateng seine Mannschaft des AC Mailand wegen rassistischen Beleidigungen der gegnerischen Mannschaft geschlossen vom Platz führte, sorgte das für viel Aufsehen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Und nicht nur der Profi-Fußball ist betroffen. Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) sieht ein deutliches Problem im Amateurfußball und will die Vorfälle systematisch untersuchen. Auch Spieler*innen des SV Azadi haben Rassismus auf dem Platz erfahren.

Um allen Menschen eine diskriminierungsfreie Teilhabe zu ermöglichen, braucht es mehr Aufklärung, eine bewusste Auseinandersetzung und sichtbares Engagement. Darum will der SV Azadi mit der Kampagne „Rassismus ins Aus schießen“ auf Rassismus im Fußball aufmerksam machen. Auf dem Platz und im Netz wollen wir ein Zeichen setzen und uns solidarisch mit allen Betroffenen zeigen.

Was ist Rassismus?

Die Amadeo Antonio Stiftung definiert Rassismus als „eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet“. Demnach werden in Deutschland nicht-weiße Menschen als Teil einer vermeintlich homogenen Gruppe diskriminiert. Die rassistische Ideologie rechtfertigt eine ungleiche Behandlung, Ausschlüsse und verbale oder physische Gewalt. Rassismus geht dabei über Mobbing hinaus, da Rassismus im Kontext von realen Machtungleichheiten in der Gesellschaft steht.

Entstanden ist die Ideologie im 16. Jahrhundert, um die Verbrechen während der Kolonialzeit zu rechtfertigen. Auch im Nationalsozialismus wurden Menschen in sogenannte „Rassen“ eingeteilt. Ein biologischer Rassismus, der sich meist auf äußerliche Merkmale bezieht, wird immer weniger in der Gesellschaft akzeptiert. Stattdessen bilden immer häufiger kulturelle Unterschiede die Grundlage für rassistische Diskriminierung, bei der Menschen eine homogene und unveränderbare kulturelle Identität zugeschrieben wird.

Was kann ich tun?

Wenn es um Rassismus und Diskriminierung geht, sind alle gefragt. Es ist wichtig, dass sich viele Menschen verantwortlich fühlen, die Vorfälle zu benennen und zu kritisieren. Oft gibt es aber auch Unsicherheit, wie am besten reagiert werden kann. Hier kommen einige Vorschläge, was ihr tun könnt:

Zuhören

Betroffenen zuzuhören und sie ernst zu nehmen, ist auch ein Zeichen der Solidarität. Dabei ist es wichtig, die Erfahrungen nicht herunterzuspielen oder in Frage zu stellen, weil das zu erneuten Verletzungen führt. Falls ihr etwas nicht versteht, versucht erstmal selbst Informationen zu recherchieren.

Widersprechen

Indem ihr rassistischen Äußerungen und Aktionen widersprecht, macht ihr deutlich, dass so ein Verhalten nicht geduldet wird. Achtet dabei aber auch auf euch selbst und ob ihr euch sicher fühlt, einzuschreiten.

Animieren

Animiert andere sich ebenfalls einzusetzen, so zeigt ihr, dass ihr in der Mehrheit seid. Holt euch Hilfe, falls eine Situation eskaliert.

Vorfälle melden

Meldet Vorfälle bei der Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsfälle in eurem Landesverband. So wird das Ausmaß des Problems sichtbar.

Informieren

Informiert euch über Rassismus und Diskriminierung. Je besser ihr die Logik der Argumentation versteht, desto besser könnt ihr widersprechen. Dabei ist es sehr hilfreich, auch die eigenen Vorurteile zu reflektieren.

Aufmerksam machen

Verteilt Flugblätter und teilt entsprechende Informationen auf Social Media, so dass viele Menschen auf das Thema aufmerksam werden.

Drüber reden

Mit eurem Verein könnt ihr auch über gemeinsame Aktionen sprechen. Versucht dabei gezielt auch betroffene Menschen einzubeziehen.